Mit 10 Jahren gehört man noch nicht zum alten Eisen
Im März 2009 zog unser ungarischer Straßenmix Poldi (Dalmatiner-Mix) aus dem Tierheim Köln-Dellbrück bei uns ein. Poldi wurde völlig abgemagert, mit blutig-offenen Gelenken, abgebrochenen Zähnen und hunderten von Narben aus einer ungarischen Tötungsstation nach Deutschland gebracht. Zu seiner Vorgeschichte wusste niemand etwas, außer dass er einige Jahre auf den Straßen Ungarns gelebt hat.
Nun hatten wir einen etwa 10 Jahre alten Hund, der super lieb und anhänglich war, aber weder seinen Namen noch irgendeinen Grundgehorsam kannte.
Da Poldi für mich (Tanja) der erste Hund ist, war für mich von Anfang an klar, dass ich einen Hundetrainer an der Seite haben möchte, der mich im Umgang und der Kommunikation mit meinem Hund und anderen Hunden unterstützt und anleitet.
Meine Mutter hat uns Daniel als Hundetrainer empfohlen. Zunächst haben wir aber in der direkten Umgebung unseres Wohnortes nach einer Hundeschule gesucht, um weite Wege zu vermeiden. Jedoch waren alle angesprochenen Hundetrainer und Hundeschulen der Ansicht, dass ein 10 Jahre alter Hund nichts mehr lernen kann.
Wir haben dann doch einen Termin mit Daniel vereinbart.
Poldi war vier Wochen bei uns als Daniel uns das erste Mal besuchte. Daniel war fasziniert von Poldis „Gute-Laune-Einstellung“, seiner Freundlichkeit und Lernbereitschaft, obwohl er nach seinem Äußeren zu urteilen, schlimme Dinge erlebt haben musste.
Daniel hat uns ein paar Übungen mit auf den Weg gegeben, uns auf unserem Weg der Hundeerziehung bestärkt und uns zu seiner neuen Kölner Gruppe eingeladen. Wir wollten uns nach den Sommerferin der Kölner Gruppe anschließen. Da Poldi sich in diesen Sommerferien einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, war das Training erst einmal eingeschränkt.
Trotz diverser Rückschläge wie dem Kreuzbandriss, einem Tumor in der Schilddrüse, einer Magenresektion und der vorhandenen Atrose in den Kniegelenken hat sich Poldi zu einem absoluten Goldschatz entwickelt. Und er ist der lebende Beweis, dass ein 10-jähriger Hund lernen kann und auch lernen will.
Poldi beherrscht nicht nur die Grundkommandos „Sitz“, „Platz“, „Bleib“, „Fuß“, „Stop“, „bei mir“ und „zu weit“, sondern auch diverse Tricks und Annehmlichkeiten wie eine Rolle auf dem Boden, Rückwärtsgehen, Blechdosen öffnen, Apportieren von diversen Dingen mit Rückgabe in die Hand, das Zurückholen von Schläuchen innerhalb von Gruppenspaziergängen, das Auffinden verloren gegangener Gegenstände im Feld, sowie das Melden von kurz vor dem überkochen stehender Töpfe und fertigen Kuchen im Backofen.
Inzwischen ist Poldi aufgrund seines doch fortgeschrittenen Alters und der zunehmenden Athrose körperlich nicht mehr ganz so mobil. Sein Kopf will dies aber noch nicht wirklich wahrhaben. Dies stellt uns vor die Herausforderung ihn auszulasten ohne lange mit ihm auf Tour zu sein. Nach einem Gespräch mit Daniel haben wir die Cankuna Indoor Scouting mit Poldi ausprobiert. Poldi ist zwar kein Streber in Sachen CIS aber seinen Würfel findet er sicher, egal wo er liegt. Mit dem Verweisen des Würfels klappt es allerdings noch nicht ganz so gut, denn Poldi hat ihn zum Fressen gerne.
Auf diesem Wege bedanken wir uns bei Daniel, dass er immer für Poldi und uns da ist, falls Fragen oder Schwierigkeiten in der Kommunikation mit unserem Hund auftauchen.
Wir hoffen, dass Poldi noch ein paar Jahre allen denen er begegnet ein Schwanzwedeln schenkt und damit ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.
Tanja, Jörg und Poldi