Manuela mit Marla
Tja wo soll ich anfangen……. Wir, der Freundeskreis Bruno Pet e.V., hatten mal wieder einen Hundetransport und ich habe das letzte Teilstück übernommen, um die restlichen Hunde ins Tierheim zu bringen. Es war dann mittlerweile morgens 2 Uhr. Im Tierheim angekommen, haben wir die Hunde ausgeladen.
Nur Marla, eine junge Hündin von 4 – 5 Monaten, wollte nicht aussteigen…..
Sie hatte Panik, biss wie eine Furie um sich, ich kam nicht an sie heran, ohne dass sie mich hätte beißen können. Sie saß ganz unten in einer Box und quetschte sich ganz an die Wand, ich musste also halb in die Box kriechen, um sie zu erreichen. Dann ging sie jedoch nach vorne und ich hatte ja meinen Kopf mehr oder weniger direkt vor ihrer Nase, ging ja nicht anders. Es hatte keinen Zweck, nix konnte sie davon überzeugen, auszusteigen.
Ich muss dazu sagen, dass in unserem Fahrzeug fest eingebaute Boxen waren, also nix mit Box raus oder so. Nun musste ich also zum ersten Mal in meinem Leben eine Fangstange benutzen, es hat mich wirklich Überwindung gekostet und ich will so etwas nie wieder machen müssen. Sie hat echt um sich gebissen und sich mit allem, was sie hatte, gewehrt. Ich hätte heulen können, so schlimm fand ich das. Am nächsten Tag rief ich dann im Tierheim an und erkundigte mich nach ihr, sie hatte wohl das Vertrauen in die Menschheit erstmal verloren.
So ein extremes Verhalten bei so einem jungen Hund erlebt man nicht oft und es würde sich im Tierheim sofort festsetzen, so wäre sie nie vermittelbar. Ich arbeite schon seid 1999 fest im Tierschutz und kümmere mich überwiedgend um ängstliche Hunde, da ich das aber nie gelernt sondern aus dem Bauch herraus und den Erfahrungen mit den Hunden die ganzen Jahre mache, (wobei ich auch da viel von Daniel gelernt habe) habe ich schnell eingesehen das dieses ein Fall für Daniel ist. Es bringt nix in einer solchen Situation dann wohl möglich noch das falsche zu tun auch wenn man es gut meint. Ih habe schon viele ängstliche Hunde hin bekommen die dann auch gut vermittelbar waren und sogar in Famielien mit Kindern einziehen konnten aber Marla musste jetzt ganzschnell in sehr kompetente Hände.
Sie lag mir sehr am Herzen und so rief ich in meiner Not Karin und Daniel an, die mir schon immer in meiner Tierschutzarbeit behilflich waren und die Einzigen sind die bei so einem Fall helfen können.
Also fuhren wir am nächsten Abend Richtung Münsterland um die süße aber sehr verstörte Hündin dort ab zu holen, denn so konnte sie nicht im Tierheim bleiben. Für das Training mit einem derart verstörten Hund fehlt dort die Zeit und so war Daniel die einzige Chance damit aus Marla schnell wieder ein junger lebensfrohere Hund wird.
Im Tierheim angekommen holten wir eine Box und stellten sie vor den Zwinger. Daniel nahm eine Retrieverleine und ging ganz ruhig, ohne die Hündin anzusehen, in den Zwinger . Er stellte sich dann neben sie und versuchte ihr ganz vorsichtig die Leine über den Kopf zu legen, es brauchte ein paar Versuche und dann klappte es. Die Hündin ging ganz ruhig mit ihm raus und verschwand sofort in der Box.
Pühhhh war ich froh….ich wusste sie in guten Händen. Danke nochmals an Karin und Daniel, dass ihr so schnell geholfen habt! Eine riesen Last fiel von mir ab als ich Marla in Daniels Händen wusste. Damit war aber die Arbeit von Karin und Daniel nicht getan in diesem Tierheim, sie kümmerten sich auch um andere Hunde die eigentlich nicht Thema waren und nahmen sich Zeit mit dem Tierheimpersonal Fragen zu erörtern.
Ich war sichtlich erleichtert als es an die Verabschiedung ging und wusste Marla in den besten Händen. Kurz fragte ich noch wie lange Marla wohl brauchen wird bis sie soweit ist und Daniel brauchte nur 2 Worte : 2 Tage.
Was 2 Tage? Nie im Leben dachte ich….
Am Dienstagabend traf ich Daniel und er hatte die Maus natürlich dabei. Was soll ich sagen ….Madame stolzierte brav an der Leine hinter Daniel her, himmelte ihn förmlich an. Daniel musste kurz ins Hundehaus und bat mich, Marla kurz zu halten……mein Papa geht weg……sie schaute die ganze Zeit nur stur ihm hinter her….so fest war die Bindung schon. Als er wieder kam freue sie sich wie verrückt und ließ sich von ihm auch ohne Probleme auf den Arm nehmen. Genau deshalb nenne ich ihn gern „meinen Hundeguru“, auch wenn er das gar nicht gern hört.
Seine Art und Weise, wie er mit den verlorenen Seelen umgeht, ist einfach einzigartig. Im Tierheim hätte sie lange sitzen müssen und wer weiß, ob dann nicht vielleicht ein Angstbeißer aus ihr geworden wäre. Dort fehlt es oft an Erfahrung und an Zeit, mit solchen Hunden zu arbeiten. Wenn man dann den Zeitpunkt verpasst, hat man einen Problemhund. Das konnte durch Daniels Hilfe vermieden werden und dafür bin ich ihm sehr dankbar.
Am Mittwochnachmittag war es dann so weit und ich traf mich mit Daniel bei der Arbeit und holte Marla wie versprochen wieder ab, um sie auf eine erfahrene Pflegestelle von uns zu bringen. Daniel hatte es wieder mal geschafft, in ein paar Tagen einen Hund so weit voranzubringen, unglaublich.
Für Marla ist ein kleines Wunder geschehen! Marla lebt heute bei einer Freundin vom mir mit einem kleinen Dackel und mehreren Katzen zusammen. Sie ist immer noch vorsichtig mit unbekannten Menschen, aber sie lebt glücklich und zufrieden mit ihren Menschen und selbst Kinder sind für sie kein Problem.